Sender abstimmen

Damit Sender und Verstärker funktionieren, müssen sie auf die jeweilige Frequenz abgestimmt werden. Dazu braucht man unter Umständen viel Geduld. Man stellt die Drehkondensatoren nach Sicht auf den in der Schaltung angegebenen Wert ein. Dann wird durch vorsichtiges Verstellen der Kondensatoren der Sender auf die höchste Ausgangsleistung eingestellt. Dabei fängt man mit dem Steuersender an. Wenn dieser richtig eingestellt ist, lötet man die zweite Stufe an. Diese wird dann abgeglichen. Danach wird die nächste Stufe angelötet und abgeglichen bis alle Stufen richtig eingestellt sind. Bei Sendern mit höherer Sendeleistung als 10 bis 20 Watt ist es notwendig die einzelnen Stufen voneinander durch Bleche abzuschirmen, da die von den Endstufen abgestrahlte hohe Leistung auf die Vorverstärkerstufen und den Steuersender einwirken kann. Das macht sich dadurch bemerkbar daß einzelne Verstärkerstufen nach Abschalten des Steuersenders weiter schwingen.

Bei jeder einzelnen Verstärkerstufe stellt man zuerst die Kondensatoren vor dem Transistor ein. Dazu mißt man die Spannung an der Basis des Transistors. Diese Spannung kann man mit einem Demodulatortastkopf messen. So einen Tastkopf kann man z.B. bei Conrad Elektronik bekommen.

Danach werden die Kondensatoren auf der Ausgangsseite der Verstärkerstufe eingestellt. Wenn die Kopplung zwischen den Stufen mit Spulen stattfindet, kann auch durch variieren des Abstandes zwischen den Spulen bzw. zwischen den einzelnen Windungen eine Einstellung durchgeführt werden. Dabei kann man feststellen daß bei zu starker Kopplung zwischen den einzelnen Stufen die Sendeleistung wieder abnimmt weil die Spannung am Transistor zu hoch ist.

Im folgenden einige Meßinstrumente und Werkzeuge die beim Abstimmen von Sendern nützlich sind.

 

Verschiedene Glühbirnen mit angelöteter Drahtschleife. Die kleinste hat eine Leistung von 100 Milliwatt, die große ist eine 40 Watt, 220 Volt Glühbirne. Mit Hilfe dieser Birnen kann man die Ausgangsleistung von Hochfrequenzverstärkern sichtbar machen.

 

Die Birnen werden während des Abstimmens in die Ausgangsspule gesteckt oder daneben gehalten.

 

Die 40 Watt Birne an der Ausgangsspule. Natürlich kann die von der Glühbirne aufgenommene Leistung nicht mehr abgestrahlt werden, da sie ja in Wärme und Licht umgewandelt wird. Aus diesem Grund muß die Glühbirne nach dem Abstimmen entfernt werden, wodurch dann aber wieder die Abstimmung beeinflußt wird. Wenn eine kleine Birne in einigem Abstand von der Spule befestigt wird beeinflußt sie die Abstimmung viel weniger.

 

Auch in die Antennenleitung kann eine Glühbirne eingelötet werden. So kann der Strom sichtbar gemacht werden der in die Antenne und zurück fließt.

 

Ein einfaches Instrument um die von einer Antenne abgestrahlte Leistung zu messen kann man selber bauen. Dazu benötigt man ein Mikroamperemeter (ca. 100 Mikroampere Meßbereich) und eine Diode (zum Beispiel 1N4148). Mit der Diode werden die beiden Eingänge des Meßgerätes verbunden. Die Zuleitung der Diode dient dabei als Antenne. Die von dieser Antenne aufgenommene Radiofrequenzstrahlung wird von der Diode nur in einer Richtung durchgelassen. Sie wirkt in dieser Richtung wie ein Kurzschluß so daß der ganze Strom durch sie hindurchfließt. Während die Diode den Strom in der Gegenrichtung sperrt fließt durch das Meßinstrument ein Gleichstrom. Den durch die Diode hervorgerufenen gepulsten Gleichstrom kann das Meßinstrument im Gegensatz zu hochfrequentem Wechselstrom messen.

Mikroamperemeter

 

Rückseite des Mikroamperemeters mit der Diode zwischen den beiden Eingängen. Wenn das Mikroamperemeter zur falschen Seite ausschlägt, müssen die Anschlüsse der Diode an das Amperemeter vertauscht werden. Mit diesem einfachen Meßinstrument läßt sich auch die Abstrahlung von Handys zeigen.

 

Ein Frequenzzähler (hier ein FC500, erhältlich z.B. bei ELV Elektronik). Er zeigt sofort die Sendefrequenz an. Der hier verwendete Tastkopf stammt von einem Oszilloskop. An die Spitze des Tastkopfes ist ein kleiner Kondensator angelötet (1 Pikofarad) damit der Tastkopf der Schaltung möglichst wenig Energie entnimmt und dadurch die Abstimmung nicht zu sehr beeinflußt wird. Solche Tastköpfe haben normalerweise Kapazitäten von 15 bis 50 Pikofarad. Je kleiner der Kondensator desto besser.

Wer einen Scanner hat und die nötige Zeit und Geduld aufbringt, kann auch damit die abgestrahlte Frequenz messen. Leistungen von einem Viertel Watt und mehr lassen sich relativ unkompliziert mit der Lecherleitung messen.

 

Ein Tastkopf mit Demodulator. Dieser richtet die Hochfrequenz mit einer Diode oder mit einem Transistor gleich. Diese gleichgerichtete Spannung kann im Gegensatz zu der Hochfrequenz mit einem einfachen Meßgerät angezeigt werden. Wir haben diesen Tastkopf an ein Oszilloskop angeschlossen. Sicher kann man den Tastkopf auch an ein digitales Multimeter anschließen und die Spannung direkt ablesen. Während der Messung muß die Krokodilklemme des Tastkopfes an Masse (-) angeklemmt werden. Im Bild ist außerdem ein Widerstand zu sehen (100 Kiloohm). Dieser Widerstand wird bei hoher Sendeleistung an die Spitze des Tastkopfes angeklemmt um den Meßbereich zu erweitern.

Einen Hochfrequenztastkopf kann man sich auch selber bauen. An den Eingang dieses selbstgebauten Tastkopfs sollte ein möglichst kleiner Kondensator angelötet werden damit die zu messende Schaltung wenig belastet wird. In diesem Fall kann man davon ausgehen daß die gemessenen Werte nicht der tatsächlichen Spannung entsprechen. Aber das spielt bei Vergleichsmessungen nur eine untergeordnete Rolle.

 

In der Stromzuleitung für den Steuersender eines mehrstufigen Hochfrequenzgenerators sind zwei Schalter eingefügt mit denen man unabhängig voneinander den Strom einschalten kann. Die nachfolgenden Stufen werden mit einer anderen Stromversorgung betrieben. Mit dem Tastschalter kann man den Sender gepulst ein- und ausschalten und das Verhalten des Senders dabei testen. Beim Einstellen ist darauf zu achten daß der Sender sofort seine volle Leistung hat und beim Ausschalten nicht nachschwingt. Dazu wird in die Stromzufuhr zu den Verstärkerstufen ein Amperemeter eingeschaltet. Die Anzeige dieses Amperemeters muß sofort nach dem Ausschalten des Steuersenders auf 0 gehen. Wenn es zu unerwünschten Schwingungen kommt kann man mit dem Demodulatortastkopf feststellen wo diese Schwingungen auftreten und durch Einstellen der Trimmerkondensatoren diese Schwingungen verhindern.

 

Draht mit Krokodilklemmen. Dieser Draht wird an den Ausgang der jeweils zu testenden Verstärkerstufe als Antenne angeklemmt, denn ohne Antenne kann der Transistor, vor allem bei hohen Leistungen, zerstört werden.

 

Abstimmschraubenzieher der Firma Bernstein aus speziellem Kunststoff für die Trimmerkondensatoren. Diese können mit einem Metallschraubenzieher nur unsauber eingestellt werden da dieser die Kapazität zu sehr beeinflußt. Vernünftige Abstimmschraubenzieher sind sehr schwer zu bekommen, die meisten erhältlichen sind kaum geeignet weil sie nach kurzer Zeit abgenutzt sind. Der hier gezeigte Schraubenzieher läßt sich leicht nachschleifen wenn er abgenutzt ist. Noch besser sind Abstimmschraubenzieher aus Keramik.

http://www.totalitaer.de