Nicht nur im Krieg werden Radiofrequenzwaffen eingesetzt, sondern auch um den zivilen Gegner auszuschalten. Ein Fall, an den sich viele Ältere erinnern werden, war der von den Russen dem amerikanischen Schachspieler Fischer vorgeworfene Einsatz von Mikrowellen gegen seinen russischen Gegner Spassky, um die Schachweltmeisterschaft 1972 in Reykjavik zu gewinnen. Wie aus dem folgenden Artikel von Nicolas Wade in Science 1972 hervorgeht, haben auch die anderen Gegner von Fischer ähnliche Probleme während ihres Spieles gehabt.

6 Jahre später, am 15.7.1978 berichtete die Washington Post in dem Artikel "Chess Match Intrigue" über einen ähnlichen Fall. Der aus der UDSSR ausgebürgerte und bei der Schachweltmeisterschaft 1978 auf den Philippinen für die USA angetretene Victor Korchnoi nahm zu der Weltmeisterschaft ein geheimes Strahlenmeßgerät mir. Er sagte aus, daß das KGB ihn bei seinem letzten Spiel gegen Spassky mit Mikrowellen bestrahlt hatte, um sein Denken zu stören.

Fischer-Spassky Charges: What did the Russians have in Mind? Nicolas Wade, Science, 1972, 177, S.778

Die Vorwürfe im Fall Fischer-Spassky: Was ging in den Köpfen der Russen vor?

Viele außergewöhnliche Behauptungen haben die in Reykjavik ausgetragenen Meisterschaften begleitet, aber die bei weitem merkwürdigste war die letzte Woche von der russischen Seite vorgetragene Beschuldigung, dass Fischer "elektronische Geräte und chemische Substanzen" benutzt hat um Spasskys Spielvermögen zu beeinträchtigen. Die isländische Schachvereinigung hat die Beschuldigung ernst genommen und einen Elektronikingenieur und einen Chemiker bestellt um die Vorwürfe zu untersuchen, aber es wurden keinerlei Hinweise gefunden, die die russischen Beschuldigungen bestätigen. Angenommen, die Russen glaubten an die von ihnen vorgetragenen Beschuldigungen - und es wäre unwahrscheinlich, dass sie sie sonst in aller Öffentlichkeit vorgetragen hätten - was hatten sie erwartet zu finden?

Es war außer für die Russen auch für andere offensichtlich, dass Spassky sich nicht so verhalten hat wie er es normalerweise tut. "Er lächelt nicht. Er verhält sich wie ein Mann im Gefängnis. Er denkt nicht nur an Fischer", kommentierte der argentinische Großmeister Miguel Najdorf. Spasskys Helfer Efim Geller sagte, als er die Vorwürfe vorbrachte: "Ich kenne ( Spassky ) seit vielen Jahren und das ist das erste Mal, dass ich ein so ungewöhnliches Nachlassen der Konzentration und ein solch impulsives Spiel bei ihm sehe, was ich nicht auf ( Fischers ) außergewöhnlich eindrucksvolles Spiel zurückführen kann."

Andere Beobachter haben Spasskys Lustlosigkeit mit "Fischer-Angst" erklärt, dem tranceähnliche Zustand, der auch die anderen Großmeister - Taimanov, Larsen und Petrosian - betraf, die Spassky als Hindernisse auf dem Weg Fischers zum Sieg vorangegangen waren. Den Russen könnte es erschienen sein, dass möglicherweise etwas Handgreiflicheres als Hypnose hinter dem zuvorkommenden Hang von Fischers Gegnern zum Aufgeben, bevor die Zeit dafür gekommen war, gesteckt hat.

In der russischen medizinischen Literatur kennt man die Beschreibung einer Erkrankung die als "Asthenisches Syndrom" bekannt ist. Die Symptome sind unter anderem Schwäche, schnelle Erschöpfbarkeit, Depressionen, asoziales Verhalten, Angstzustände, Beeinträchtigung des Gedächtnisses und anderer mentaler Funktionen sowie die Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen. ( Anmerkung des Übersetzers: Das was man heute chronic fartigue syndrom, CFS nennt )

Als Ursache für das Asthenische Syndrom wird Mikrowellenstrahlung niedriger Intensität genannt. Sowjetische Physiologen erklären diese Krankheit auf der Grundlage einer Theorie von Pavlov, die das zentrale Nervensystem als besonders empfindlich für Strahlung ansieht. Westliche Physiologen erkennen an, dass starke Mikrowellenstrahlung durch eine Erwärmung des Gehirns zu geistigem Unwohlsein führen kann, aber sie haben in der Regel Schwierigkeiten gehabt, die Effekte bei niedriger Intensität zu bestätigen, die von der russischen Schule beschrieben werden.

Eine Gelegenheit für die Physiologen beider Seiten, dieses Problem zu studieren, war die angebliche Bombardierung der amerikanischen Botschaft in Moskau während der 60er Jahre. Der Zweck dieses bemerkenswerten Zwischenfalls war nach Meinung des Journalisten Jack Anderson, die Persönlichkeit amerikanischer Diplomaten zu verändern. In der Operation Pandora setzte die Advanced Research Projekts Agency eine Anzahl von Affen der gleichen Mikrowellenbestrahlung aus wie sie in der Botschaft gemessen wurde, aber Psychologen konnten keinen endgültigen Beweis erbringen, dass die Funktion des Gehirns der Affen beeinträchtigt wurde, berichtete Anderson in einem Artikel vom 10 Mai. ( Das Außenministerium wollte letzte Woche keinen Kommentar zu dem behaupteten Zwischenfall abgeben. )

Haben die Russen geglaubt, dass Fischer Mikrowellen gegen Spassky einsetzt? "So erschien es mir - die Berichte in ihrer Literatur sind dafür typisch" sagt Herbert Pollack, ein Berater des Institute of Defense Analyses, der Fachmann auf diesem geheimen und der Allgemeinheit unbekannten Gebiet ist. Aber die Russen haben bei ihrer Erklärung in der letzten Woche nicht gesagt, welcher Art die elektronischen Geräte sind, von denen sie annehmen, dass Fischer sie benutzt. Sie hatten Briefe erhalten, sagte Geller, die darauf hinweisen, dass der Stuhl Fischers und die spezielle Beleuchtung die Orte sind, von denen die unsichtbare Beeinflussung ausgehen könnte. Professor Sigmundur Gudbjarnason von der Universität Reykjavik hat Proben der Stühle der beiden Spieler mit Hilfe der Gaschromatographie untersucht, aber beide haben die gleichen Profile gezeigt ohne den geringsten Hinweis auf Toxine, Pheromone oder unerwünschte Alchemie. Und nichts außer den jetzt berühmten zwei toten Fliegen wurde in der Beleuchtung der Halle gefunden.

Die russische Seite ist nun dem Spott ausgesetzt, der ihre Beschwerde ausgelöst hat. Trotzdem, so absurd die Beschuldigungen den Zuschauern in Reykjavik erschienen sein mögen, aus einer anderen Perspektive, im fernen Büro eines Kremel-Bürokraten, könnte das ein plausibler Schlüssel zu einer Reihe von merkwürdigen und beunruhigenden Fakten sein.

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