Die biologische Wärmewirkung im elektrischen Hochfrequenzfeld

Erwin Schliephake
In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin, 1928, S.307-310, Berlin

Die Erzeugung kurzer elektrischer Wellen, wie sie dem Physiker Esau gelungen ist, hat erhebliches Interesse für die Medizin, da diesen Wellen nach meiner Feststellung biologische Wirkungen innewohnen. Diese Wirkungen aufzuklären ist der Zweck meiner Untersuchungen.

Die von mir angewandte Welle wird in einem Röhrensender durch ungedämpfte elektrische Schwingungen von der Frequenz 10 hoch 8 erzeugt und hat somit die Länge von 3 m. Schon das in der Umgebung eines solchen Senders herrschende Feld übt gewisse Wirkungen auf die in der Nähe beschäftigten Personen aus. So klagten mehrere der Beteiligten nach längerer Dauer der Versuche über Kopfschmerzen, Blutandrang nach dem Kopf und Müdigkeit sowie manchmal Temperaturerhöhung um einige Zehntelgrade, und auch ich selbst machte bei mir die gleichen Beobachtungen. Auch machte sich nach täglichem intensivem Arbeiten eine zunehmende Reizbarkeit, leichte Erregbarkeit und Mattigkeit bemerkbar. (...)

Bei Meerschweinchen und Kaninchen konnte (...) Hyperthermie von 43° und darüber ( rektal gemessen ) erzeugt werden. Eine ebensolche Erwärmung und Hyperämie konnten ich und andere auch an den ins Kondensatorfeld gehaltenen Fingern und Händen bemerken, wobei eine besonders starke Erhitzung der Haut nicht eintrat. Die besonders ausgesprochene Tiefenwirkung ging aus einem Versuch hervor, bei dem die Wirbelsäule eines Meerschweinchens einem bandförmigen Feld ausgesetzt wurde: Eine Lähmung der hinteren Extremitäten war die Folge, die allerdings nach kurzer Zeit wieder zurückging. Versuche mit verschiedenen Lösungen, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, lassen mich annehmen, dass es die einzelnen Atome bzw. Ionen sind, an denen die Umwandlung elektrischer Energie in Wärme vor sich geht. (...)

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