Therapeutische Versuche im elektrischen Kurzwellenfeld

( Anmerkung: Die Versuche wurden mit Hilfe der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft ausgeführt, der ich auch hier meinen Dank ausspreche. )

Von Privatdozent Dr. Erwin Schliephake
In: Klinische Wochenschrift 9, Nr. 50, 2333-2336 ( 1930 )

In früheren Arbeiten konnte über die eigenartigen Erscheinungen berichtet werden, die bei Lebewesen unter dem Einfluß sehr kurzer elektrischer Wellen auftreten: Wurden Tiere in das Kondensatorfeld eines mit dem Kurzwellensender gekoppelten Sekundärkreises gebracht, so stieg ihre Körperwärme sehr stark an. Wenn die Behandlung über eine gewisse Zeit hinaus andauerte, so starben die Tiere. Bei Menschen, die sich sehr lange Zeit hindurch in der Nähe solcher Sender aufgehalten hatten, stellten sich nervöse Erscheinungen ein, die sich bei fortgesetztem Arbeiten am Sendegerät bis zu außerordentlicher Trägheit und Entschlussunfähigkeit steigern konnten, so dass die Arbeiten unterbrochen werden mussten. (...)

Wenn das Gehirn längere Zeit hindurch einem sehr starken Feld ausgesetzt worden war (...) traten Störungen der Wärmeregulation auf, die sich Wochen hindurch in Fieberbewegungen oder Untertemperaturen ( je nach Dosis ) manifestierten; fast alle Tiere mit Störungen dieser Art starben nach einigen Wochen an Pneumonien oder Pleuritiden. (...)
Ich selbst und meine Mitarbeiter haben wiederholt die verschiedensten Körperteile ( Arme, Bauch und Kopf ) verhältnismäßig starken Kondensatorfeldern mit 6-8 Ampere ausgesetzt, ohne dass sich von 1926 bis jetzt irgendwelche Spätschäden bemerkbar gemacht hätten. Die schon oben erwähnten nervösen Beschwerden kommen dadurch zustande, dass der menschliche Körper die freie Strahlung als Antenne auffängt, wobei möglicherweise die Körperlänge in ihrer Beziehung zur Wellenlänge eine Rolle spielt. Die Störungen sind objektiv durch Bestimmung der Chronaxie ( Anmerkung: Zeit die ein Strom von doppelter Stärke der Rheobase benötigt, um einen Nerv zu Beeinflussen, wobei Rheobase der mindestens notwendige Gleichstrom ist, der zur Beeinflussung eines Nervs benötigt wird ) nachzuweisen.

Die Herren v. Knorre und Johannes fanden bei derartigen Messungen zum Teil Werte, die von den normalen sehr stark abwichen. Allerdings konnte gezeigt werden, dass nach 14tägiger Erholung wieder völlig normales Verhalten eintrat. Auf Grund dieser Befunde ist in Zukunft dringend zu fordern, dass Kurzwellensender mit geerdeten metallenen Schutzkäfigen umgeben werden, durch welche bei richtiger Anordnung die ausgestrahlten Wellen fast vollkommen abgeschirmt werden können. Solche Schirme werden zweckmäßig in der Art japanischer Vorhänge aus nebeneinanderhängenden und miteinander verbundenen Ketten gebildet und behindern dann die Arbeit am Sender überhaupt nicht.

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