Morphine effects appear to be potentiated by microwave energy exposure, Allen H. Frey, Lee S. Wesler. In: Journal of Bioelectricity, 3 (3), 373-383 (1984)

Die Wirkung von Morphium scheint durch Bestrahlung mit Mikrowellenenergie verstärkt zu werden.

Zusammenfassung
Es wurde festgestellt, dass Mikrowellenenergie niedriger Intensität sowohl das Verhalten als auch die chemischen Vorgänge im Gehirn beeinflusst. Immer mehr Beweise zeigen, dass die Dopaminsysteme des Gehirns an der Vermittlung dieser Effekte beteiligt sind. Aus der pharmakologischen Literatur ergibt sich eine Wechselwirkung zwischen den Dopamin- und Endorphinsystemen. Eine Ausdehnung der Dopaminhypothese auf durch Mikrowellenenergie ausgelöste Effekte führt zu der Erkenntnis, dass Bestrahlung mit Mikrowellenenergie diese Wechselwirkungen zwischen den Dopamin- und den Endorphinsystemen in vorhersehbarer Weise beeinflussen sollten. Das hier beschriebene Experiment, das ein Standardverfahren zur Messung der Funktion des Opiatsystems benutzt, erforscht genau diese Möglichkeit. Es wurde festgestellt, dass Bestrahlung mit Mikrowellenenergie niedriger Intensität die Wirkung von niedrigen Dosen von Morphium in einem Opiattest verstärkt. (...)

Im Jahre 1976 stellten Frey und Spector die Hypothese auf, dass Bestrahlung mit elektromagnetischer Energie die Dopaminsysteme des Gehirns beeinflussen. (...) Eine Reihe von Versuchen zur Überprüfung dieser Hypothese zeigten, dass die Dopaminsysteme des Gehirns durch eine solche Bestrahlung beeinflusst werden können. (...) Frey und Wesler dehnten die Dopaminhypothese aus und lieferten Daten dafür, dass die Endorphinsysteme auch an der Vermittlung von Effekten elektromagnetischer Energie beteiligt sind. (...)

Verschiedene Autoren haben vorgeschlagen dass das Dopaminsystem die letzte Stufe ist, durch die das Endorphinsystem wirkt, und zwar durch eine Hemmung des Dopaminsystems. Diese Annahme wird durch verschiedene Studien gestützt, die zeigen, dass Apomorphin, ein Dopaminagonist ( Anmerkung: also ein Dopaminverstärker ) der Morphiumwirkung entgegenwirkt während Haloperidol, ein Dopamininhibitor ( Anmerkung: also ein Dopaminhemmer ) die Morphiumwirkung verstärkt. Da die Ergebnisse unserer vorangegangenen Erforschung der Wechselwirkung von Mikrowellenenergie mit Apomorphin, Librium, Naloxon, Morphium und Haloperidol mit den oben genanten Ergebnissen übereinstimmen, gibt es eine feste Grundlage für die Ausdehnung der Dopaminhypothese unter Einschluß der Endorphine. (...)

Neunzehn männliche Wistar Ratten wurden verwendet. (...) Die Mikrowellenquelle produzierte Pulse mit einer Länge von 0,5 Millisekunden und einer Pulswiderholrate von 1000 Pulsen pro Sekunde bei einer Frequenz von 1,2 GHz. (...) Die durchschnittliche Leistung pro Quadratzentimeter betrug 0,2 Milliwatt. Der Grad der Betäubung wurde festgestellt, indem die Zeit vom Beginn der Erhitzung des Schwanzes bis zum Bewegen des Schwanzes gemessen wurde. Dazu wurden die Tiere in eine Dose gesteckt.(...) Das letzte Drittel des Schwanzes wurde auf einen 100 Ohm, 0,5 Watt Widerstand gelegt. (...) Strom aus einer regelbaren Gleichstromquelle erhitzte den Widerstand. Eine digitale Uhr wurde verwendet, um die Zeit zwischen dem Beginn der Erhitzung und dem Wegziehen des Schwanzes zu messen. Fünf Gewöhnungs- und Kalibrierversuche, jeder aus zehn aufeinanderfolgenden einzelnen Tests bestehend, wurden während einer Zeit von 3 Wochen durchgeführt. Dabei wurde jede Ratte in die Dose gesteckt und ihr Schwanz auf den Widerstand gelegt. Durch die Veränderung der Heizspannung des Widerstandes bei jedem Test wurde für jede Ratte die Spannung festgestellt, die ungefähr nach 8 Sekunden zur Bewegung des Schwanzes führte. Nach der Gewöhnungs- und Kalibrierzeit wurde jede Ratte für den Versuch nach dem Zufallsprinzip in eine von vier Versuchsgruppen eingeteilt.

Der eigentliche Versuch wurde an vier Tagen mit der für jedes Tier vorher festgelegten Heizspannung durchgeführt. Jedes Experiment bestand aus sechs Einzelversuchen während einer Zeit von 15 Minuten. Der erste Versuch an jedem Tag diente der Gewöhnung der Ratten und wurde in der Auswertung nicht berücksichtigt. Am ersten Tag wurde allen Ratten 30 Minuten vor ihrem jeweiligen Versuch subkutan 0,25 Kubikzentimeter einer Salzlösung gespritzt. Während des Versuches wurden sie nicht bestrahlt. Die Bestrahlung mit Mikrowellenenergie fand während der 15 Minuten dauernden Versuche am 2., 3. und 4. Tag statt. An diesen Tagen wurde jedes Tier 30 Minuten vor dem Versuch mit 0,25 Kubikzentimeter der jeweiligen Flüssigkeit gespritzt. Einer Gruppe wurde eine niedrige Morphiumdosis ( 1,0mg/kg ) gespritzt und diese Gruppe wurde nicht bestrahlt. Eine weitere Gruppe wurde ebenfalls mit einer niedrigen Morphiumdosis ( 1,0mg/kg )gespritzt, aber dann bestrahlt. Die dritte Gruppe wurde mit einer hohen Morphiumdosis ( 7,0mg/kg ) gespritzt und dann nicht bestrahlt während die vierte Gruppe nach dem Spritzen der hohen Morphiumdosis ( 7mg/kg ) bestrahlt wurde. (...)

Ergebnis
Alle statistischen Analysen wurden unter Verwendung der durchschnittlichen Zeit der fünf Versuche bis zum Bewegen des Schwanzes des einzelnen Tieres an jedem einzelnen Tag durchgeführt. (...) Die Zeit des ersten Tages jeder Gruppe, also ohne Beeinflussung, wurde mit den Zeiten des 2., 3. und 4. Tages verglichen. (...) Die Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes der bestrahlten Gruppe mit einer Morphiumdosis von 1,0 mg/kg nahm zu und die Zunahme war signifikant ( t = 2,46, p < 0,05 ). Im Gegensatz dazu zeigte die nichtbestrahlte aber mit 1mg/kg gespritzte Gruppe keine Zunahme der Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes bei dieser geringen Menge von Morphium. Die bestrahlte und die nichtbestrahlte Gruppe der mit 7,0 mg/kg Morphium gespritzten Tiere zeigten eine signifikant längere Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes. ( t = 7,56, p < 0,05 sowie t = 8,19, p < 0,05 )

Diskussion
Es gibt gewichtige Beweise dafür, dass die Dopaminsysteme des Gehirns als Vermittler der Effekte von Mikrowellenenergie beteiligt sind. Da die Literatur zeigt, dass die Dopaminsysteme des Gehirns der letzte Vermittler des Endorphinsystems sein könnte, wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Endorphinsysteme ebenfalls bei der Wirkung von Mikrowelleneffekten beteiligt sind. Diese Hypothese wird von den Ergebnissen dieses Versuches bestätigt. Eine niedrige Dosis von Morphium allein hatte keine signifikante Wirkung auf die Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes. Wenn aber diese niedrige Morphiumdosis gemeinsam mit der Mikrowellenstrahlung angewendet wurde, verlängerte sich die Zeit bis zur Bewegung des Schwanzes signifikant. Also scheint Mikrowellenenergie die schmerzdämpfende Wirkung von Morphium zu verstärken, ähnlich wie dies klassische Dopaminhemmer ( also Haloperidol ) tun.

Wenn man dieses Ergebnis unter Berücksichtigung einer vorangegangenen Serie von Experimenten ( Frey, A.H.; Wesler, L.S.: Tail pressure behaviors modification associated with microwave energy exposure. Bioelectromagnetics Society Second Annual Meeting, San Antonio, TX, 1980 ) betrachtet, scheinen mehrere Erklärungen möglich. Bestrahlung mit Mikrowellenenergie könnte die Dopaminrezeptoren beeinflussen, möglicherweise durch die Veränderung von Proteinen der neuronalen Membrane. Die Bindung von Dopamin könnte verhindert, der Kalziumstoffwechsel verändert oder eine Kombination von beidem könnte auftreten. Frey und Wesler haben die erste Vermutung bewiesen und die Zweite ergibt sich aus den Resultaten der Studien von Blackmann, Benana, Joines, Hollos und House ( Blackman, C.F.; Benane, S.G.; Joines, W.T.; Hollis, M.A.; House, D.E.: Calcium-ion efflux from brain tissue: Power-density versus internal field intensity dependencies at 50 MHz RF radiation. Bioelectromagnetics 1(3), 277-284, 1980 ) sowie von Bawin und Adey ( Bawin, S.M.; Adey, W.R.: Calcium binding in cerebral tissue. Proceedings of Symposium on Biological Effects and Measurement of radiofrequency/microwaves. HEW Publication (FDA) 77-8026, D.G. Hazzard, Ed., 305-313, 1977 ). Beide Möglichkeiten würden den Dopaminmechanismus beeinflussen. Es scheint möglich, dass sowohl Dopaminbindung als auch Kalziumstoffwechsel bei dieser Wirkung von Mikrowellenenergie beteiligt sind.

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