Bei der Beeinflussung elektrischer Vorgänge im menschlichen Körper kommt es vor allem darauf an, daß die hervorgerufenen Ströme und Spannungen den natürlichen von den Körperzellen verwendeten elektrischen Signalen ähneln. Es spielt dabei für die Nervenzellen keine Rolle ob das elektrische Signal durch ein magnetisches, ein elektrisches oder durch ein hochfrequentes elektromagnetisches Feld ausgelöst wird. Allerdings ist als Waffe oder zur Folter in der Regel nur Radiofrequenzstrahlung einsetzbar, da Hochfrequenzstrahlung auf größere Entfernung übertragen werden kann, während niederfrequente elektrische oder magnetische Felder nur eine geringe Reichweite haben und aus diesem Grund im allgemeinen uninteressant sind. Trotzdem ist der folgende Aufsatz auch für die Wirkung von Radiofrequenzstrahlung interessant, da er zeigt, daß die Form der im Körper hervorgerufenen Ströme und Spannungen für die Wirkung auf die Zellen entscheidend ist.

Die Infrarotstrahlung des Menschen als physiologischer Wirkungsindikator des niederfrequent gepulsten schwachen Magnetfeldes

U. Warnke; G. Altmann
In: Zeitschrift für physikalische Medizin Nr.3, 8 ( 1979 ), S. 166-174

Randbedingungen der Infrarotstrahlung des Menschen
(...) Die von der Oberfläche des menschlichen Körpers ausgehende Infrarotstrahlung ( Radiation ) ist eine Form der Wärmeabgabe. (...) Der menschliche Körper gibt an die Gegenstände bzw. Wände des Raumes, also auch an das Detektorsystem, seine Wärmestrahlung ab. (...) Die Strahlung macht in der gesamten Wärmeabgabe in normaltemperierter Umgebung und bei Grundumsatzbedingungen ca. 60 % aus und muß deshalb als Hauptfaktor der charakterisierenden Wärmekriterien des menschlichen Körpers angesehen werden. (...)

Thermogrammaufnahme und -Auswertung
Zwei verschiedene Systeme kamen zur Anwendung: System AGA Thermovision 680, Schweden und System UTI Spectrotherm 900, USA. (...) Die Thermographie erlaubt die quantitative Messung vieler diskreter Punkte gleichzeitig und ergibt ein kalibriertes Wärmebild der Körperoberfläche. Die registrierbare Temperaturdifferenz liegt bei < 0,2° C. (...)

Magnetfeldapplikation
Zur Verfügung standen 2 solenoide Magnetfeldtrommeln ( Spulendurchmesser 0,5 m; Höhe 0,45m ) und 2 Streufeldapplikatoren in Flachbauweise ( Größe 0,2 x 0,5 m² ) ( Systeme elec. ). Der Spulenstrom beträgt max. 2,5 A bei einer Spannung von 220 V. Die resultierende magnetische Induktion kann stufenlos von 0 bis effektiv 3 x 10hoch-3 Vs/m² ( = 30 Gauß ) reguliert werden. Gemessen wurde mit einer Hall-Sonde an Orten höchster Feldstärke. (...)

Der Spulenstrom und damit das Magnetfeld wird im System geschaltet, indem ein Rechteckgenerator mit symmetrischem Tastverhältnis einen Thyristor steuert. Es ergibt sich folgendes Bild ( s. Oszillographenaufnahme Abb. 3a ): Ein Doppelimpuls hat die Folgefrequenz von 50 Hz und bildet Impulspakete, deren zeitliche Wiederkehr einstellbar von 0,1 bis 50 Hz ist und deren Dauer mit der Einstellung verändert wird. Der Doppelimpuls hat Anstiegsflanken entsprechend 500 Hz und endet mit einer gedämpften Schwingung von 8 kHz. Als zusätzliche Impulskomponente ist eine gedämpfte 10 kHz Schwingung von 3 msec Dauer und einer Folgefrequenz von 10-20 Hz vorhanden, dessen Amplitude je nach Amplitudeneinstellung teilweise sehr viel größer als die übrigen Impulsamplituden ausfällt ( 7:1 ).

Die Probanden wurden entweder dem Streufeldbereich der magnetischen Feldgeneratoren ausgesetzt oder die Trommel umschloß den Probandenkörper, wobei ein Teil des Körpers von einem weitgehend homogenen Feld durchdrungen wurde. Bei einer umfangreichen Versuchsserie zur Testung des Wirkungsmechanismus kam der Streufeldapplikator lediglich im Kopfbereich zum Einsatz. Die Probanden wussten nicht, wann das Feld eingeschaltet war. Aus psychophysiologischen Erwägungen schaltete in einigen Versuchen ein 1. Experimentator - für die Probanden sichtbar - am Steuergerät, wobei ein 2. Experimentator - für Proband und 1. Experimentator unmerkbar - nach eigenem Rhythmus die Verbindung zur Magnetspule herstellte. Da diese Versuche vom 1. Experimentator ausgewertet wurden und erst danach das Protokoll des 2. Experimentators eingearbeitet wurde, sind diese Versuche als "Doppelblindtests" anzusehen. (...)
Ausgewertet wurde die Infrarotstrahlungsänderung bei Einschalten des Magnetfeldes über eine bestimmte Zeit. (...)

Ergebnisse
Das magnetische Wechselfeld mit Pulsfolgefrequenzen bzw. Impulsfrequenzen größer 10 Hz erhöht die Infrarotstrahlung der Körperoberfläche um eine individuell unterschiedliche Größe ( Abb. 1, 2, 3 ).
Änderungsgeschwindigkeit und Änderungsgröße der Strahlung ist 1. seitens des physikalischen Reizes zusammenfassend abhängig von:
1.1 der Verlaufsform des Magnetfeldes bezüglich Impuls und Frequenz,
1.2 einer für verschiedene Frequenzen unterschiedlichen magnetischen Feldintensität,
1.3 der Dauer der Magnetfeldeinwirkung,

- und 2. seitens des Probanden abhängig von:
2.1 der dem Magnetfeld ausgesetzten Körperregion,
2.2 dem Alter,
2.3 einer vorerst nicht definierbaren Sensibilität ( wahrscheinlich der Reaktionslage peripherer oder zentraler Kreislaufregulatoren oder der Erregung humoraler Stoffwechselsteuerungen und circadianer Rhythmen ),
2.4 vorheriger Dauer bzw. Häufigkeit der Magnetfeldapplikation in der Zeiteinheit,
2.5 gleichzeitig gesetzten Reizmodalitäten mit bevorzugter Antwortreaktion ( z. B. Nahrungsaufnahme ).

Die Thermogramme des UTI-Systems lassen infolge ihrer hohen Auflösung eindeutig erkennen, daß die unter Magnetfeldeinfluß laufend steigende Energieabstrahlung der Körperoberfläche von den arteriellen Blutgefäßen ausgeht, die sich visuell immer stärker ( heller ) hervorheben und schließlich die angrenzenden Gewebeabschnitte "aufheizen" ( Abb.1 )

Optimale Reaktion zeigen die Hände, insbesondere die Finger. Kinder reagieren meistens am stärksten. Die vermehrte Hautstrahlung tritt durchschnittlich innerhalb von 1 Min. nach Anschalten des Magnetfeldes auf. Die Dauer der Reaktion nach Abschalten ist allein von der Intensität des Magnetfeldes abhängig. Ein erreichter maximaler Abstrahlungslevel ( Endwert ) wird bei weiterer Intensitätsvergrößerung des applizierten Feldes nicht mehr vergrößert und kann mehrere Stunden niveaukonstant bleiben. Zwischen homogenem Feld und Streufeld konnte wirkungsmäßig kein Unterschied festgestellt werden.

Besonders wichtig erscheint das Ergebnis der Versuche zu sein, bei denen das magnetische Streufeld mit der sehr geringen Induktion von 6 x 10 hoch-4 Vs/m2 ( = 6 Gauß ) lediglich am Hinterkopf appliziert wurde und ebenfalls eine sofortige höhere Abstrahlung an den Handextremitäten hervorrief. Nach Abschalten des schwachen Magnetfeldes reduzierte sich die Abstrahlung mit geringer Latenzzeit auf Ausgangsniveau ( On-off-Effekt ). Setzt man bei gleichen Versuchsumständen die Versuchsperson einem elektrischen Feld aus, so tritt eine Reaktion erst auf, wenn die Feldstärke größer als 10 KV/m bei einer relativ hohen Impulsfolgefrequenz von 30 KHz eingestellt wird (Abb. 3b ).

Die Reaktion auf derartige elektrische Felder ist jedoch entgegengesetzt zu der Reaktion auf die beschriebenen Magnetfelder. Es erfolgt an der Hand eine sukzessive Abkühlung. Ein Abkühlung der Hand trat ebenfalls auf, wenn den Probanden durch Schalterbetätigung am Steuergerät lediglich eine Magnetfeld- bzw. elektrische Feldapplikation vorgetäuscht wurde ( Placeboeffekt, Erwartungsreaktion ), erkennbar teilweise auch während der Versuche ( Abb. 3a, 2. Aufzeichnung ).

Diskussion
Die auslösenden Mechanismen für eine vergrößerte Abstrahlung unter Magnetfeldeinfluß lassen sich bisher nicht sicher erklären, obwohl die arteriellen Blutbahnen als erkannte "Heizquellen" Hinweise geben. - Denkbar sind folgende Mechanismen:
1. Öffnung und Dilatation der Arterien, Arteriolen und Kapillaren,
2. Schließung von av-Anastomosen,
3. schnellerer Durchfluß bei erhöhtem Minutenvolumen,
4. Erwärmung des Carotisblutes,
5. Verstellung des Sollwertes im Temperaturregulationszentrum ( Hypothalamus mit einer Empfindlichkeitstoleranz von 1/10° C ).

Die Ergebnisse der Versuche zur Magnetfeld-Kopf-Applikation lassen den Punkt 5 dieser Aufstellung in den Vordergrund rücken. Eine evtl. steuerbare Beeinflussung des vegetativen Nervensystems enthält faszinierende Aspekte. Dieser Vorgang wird in einigen veröffentlichten Untersuchungen bereits angedeutet (...).

Da der Hypothalamus einen komplizierten Effektorapparat zur Verfügung hat, wären neben trophischer Innervation, und somatischer Innervation durch hormonelle Komponenten ( Adrenalin, Schilddrüsenhormon ) durch das Magnetfeld betroffen, mit verschiedenen Konsequenzen für Kreislauf, Stoffwechselintensität, einschließlich O2-Aufnahme, Ruhespannung der Skelettmuskeln, Änderung der spezifisch dynamischen Wirkung des Eiweiß u. a. (...)

Eine stärkere Durchblutungsaktivität der Haut mit dem entsprechenden Wärmeffekt z. B. auf der Bauchhaut hat nach bisherigen Feststellungen einen günstigen hyperämisierenden Einfluß auf die inneren Organe. Allein daraus wäre ein therapeutischer Effekt abzuleiten. Da aber bei länger anhaltendem Magnetfeldeinfluß über mehrere Stunden oder auch Tage der beschriebene Effekt der anhaltenden Wärmeabgabe als Infrarotstrahlung möglich ist, müsste die Kerntemperatur des Organismus empfindlich herabgesetzt werden. Dies ist nach vorliegenden Untersuchungen tatsächlich der Fall. Eine erhöhte Beanspruchung des Organismus mit evtl. pathophysiologischen Konsequenzen wäre in diesem Fall denkbar.

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