Dopamine receptors and microwave energy exposure
Allan H. Frey; Lee S. Wesler
In: Journal of Bioelectricity, 2 (2&3), 145-157 ( 1983 )

Dopaminrezeptoren unter dem Einfluß von Mikrowellenenergie

Es hat sich gezeigt, daß Bestrahlung mit Mikrowellenenergie niedriger Stärke chemische Abläufe im Gehirn und das Verhalten ändern. Es wurde bereits die Hypothese aufgestellt, daß die Dopaminsysteme des Gehirns an der Entstehung dieser Wirkungen beteiligt sind. Und die Beweise dafür mehren sich. Neue Berichte deuten auf eine gegenseitige Beeinflussung von Dopamin- und Endorphinsystemen des Gehirns. Eine Erweiterung der Dopaminhypothese legt nahe, daß der Einfluß von Mikrowellenstrahlung auf das Dopaminsystem sich auch in vorhersagbarer Weise auf die gegenseitige Beeinflussung von Dopamin- und Endorphinsystem auswirken müsste. Der hier beschriebene Versuch untersucht direkt diese Möglichkeit mit Hilfe eines Standardtests für die Funktion des Opiatsystems. Es wurde herausgefunden, daß die Bestrahlung mit Mikrowellenenergie niedriger Stärke die Unterschiede der Wirkung hoher und niedriger Apomorphin Dosen in einem üblichen Test für das Opiatsystem aufhebt.

Einleitung
Es hat sich gezeigt, daß die Bestrahlung mit Mikrowellenenergie niedriger Stärke ( durchschnittliche Leistungsdichte weniger als 10 mW/cm2 ) das Verhalten von Versuchstieren beeinflusst. Es zeigten sich unter anderem Einflüsse auf Vermeidungsverhalten, Fluchtverhalten, Zeitwahrnehmung, Bewegungsaktivität und auf durch Belohnung antrainiertes erwünschtes Verhalten. (...)

Wir sagen vorher daß Apomorphin, ein Dopamin Agonist ( Verstärker ) der in geringer Dosis präsysnaptische Dopamin Freisetzung durch die Stimulierung der präsynaptischer Dopaminrezeptoren verhindert, die bis zur Bewegung des Schwanzes ( einer Ratte als Reaktion auf Hitze ) vergehende Zeit vergrößert, also die Wirkung einer hohen Morphiumdosis hat. Es hat sich auch gezeigt, daß Stimulation der postsynaptischen Dopaminrezeptoren mit hohen Dosen Apomorphin der Morphiumwirkung entgegenwirkt und gleichzeitig Überempfindlichkeit hervorruft, was sich in verringerter Zeit bis zur Bewegung des Schwanzes ( bei Reizung ) zeigt. Es lässt sich vorhersagen, daß Mikrowellenenergie die auf das Dopaminsystem einwirkt, auch diese gegenseitige Beeinflussung stören sollte. (...)
Betäubung wird mit einem Test gemessen, der die Zeit vom Beginn einer Wärmestimulation des Schwanzes des Tieres bis zum Wegziehen des Schwanzes von der Wärmequelle bestimmt. Das Maß für die Betäubung ist die Länge der Zeit bis zur Bewegung des Schwanzes.

Die Tiere wurden in eine Dose gebracht um ihre Bewegung einzuschränken. (...) Das hintere Drittel ihres Schwanzes wurde auf einen 100 Ohm / 0,5 Watt Widerstand gelegt. (...) Der Strom einer regelbaren Gleichstromquelle erwärmte den Widerstand. Ein digitales Zeitmessgerät wurde parallel zu dem Heizwiderstand geschaltet, so daß die Zeit zwischen dem Beginn der Erwärmung und der Bewegung des Schwanzes gemessen werden konnte. Während der Versuche zur Gewöhnung der Tiere und zur Kalibrierung des Versuchs wurde für jede Ratte die Spannung ermittelt, die dazu führte daß die Ratte 8 Sekunden nach dem Einschalten der Spannung den Schwanz von dem Widerstand zog. Es wurde ein Mikrowellengenerator verwendet, der Energie mit einer Frequenz von 1,2 GHz abstrahlte. Die Pulslänge betrug 0,5 Millisekunden und die Pulswiderholrate 1000 Pulse pro Sekunde. (...) Die durchschnittliche Leistungsdichte betrug 0,2 mW / cm2. (...)

Fünf Gewöhnungs- und Kalibrierversuche, die jeweils aus zehn aufeinander folgenden Einzelversuchen bestanden, wurden währen einer Zeit von 3 Wochen durchgeführt. Dabei wurde jede Ratte in die Dose gebracht und ihr Schwanz auf den Widerstand gelegt. Durch Änderung der Spannung bei jedem Versuch wurde für jede Ratte die Spannung ermittelt, die nach 8 Sekunden zum Bewegen des Schwanzes führte. Nach dieser Zeit der Gewöhnung und Kalibrierung wurde jede Ratte für den eigentlichen Versuch planlos einer von 6 Versuchsgruppen zugeteilt.

Der eigentliche Versuch fand an 4 aufeinander folgenden Tagen statt wobei bei jedem Tier die jeweils vorher festgelegte individuelle Heizspannung verwendet wurde. Jede Versuchsgruppe bestand aus sechs Einzelversuchen während einer Zeit von 15 Minuten, wobei vorher festgelegt worden war, daß der erste Einzelversuch eines Tages jeweils nicht in der Auswertung verwendet wurde. Am ersten Tag wurde bei allen Tieren ein Scheinversuch durchgeführt, wobei jedem Tier jeweils 30 Minuten vor dem Versuch 0,2 Kubikzentimeter einer physiologischen Salzlösung IP ( Intra Peritoneal, also in die Bauchöhle ) gespritzt wurde. Die Bestrahlung mit Mikrowellenenergie fand während 15 Minuten am 2., 3. und 4. Tag statt. Am 2., 3. und 4. Tag wurde jedem Tier 30 Minuten vor dem jeweiligen Versuch 0,2 Kubikzentimeter der entsprechenden Flüssigkeit gespritzt. Einer Gruppe von Tieren wurde eine niedrige Dosis von Apomorphin, 0,1 mg pro kg Körpergewicht gespritzt, worauf die Tiere scheinbestrahlt wurden ( LAS Gruppe ); einer anderen Gruppe wurde eine niedrige Dosis von Apomorphin gespritzt und die Tiere wurden dann mit Mikrowellen bestrahlt ( LAM Gruppe ); einer Gruppe wurde eine hohe Dosis von Apomorphin, 1,0 mg pro kg Körpergewicht gespritzt und die Tiere dann scheinbestrahlt ( HAS Gruppe ); einer Gruppe wurde eine hohe Dosis Apomorphin gespritzt und die Tiere dann mit Mikrowellen bestrahlt ( HAM Gruppe ); einer Gruppe wurde die Salzlösung ohne Apomorphin gespritzt und die Tiere dann scheinbestrahlt ( SS Gruppe ); und einer Gruppe wurde die Salzlösung gespritzt und die Tiere dann mit Mikrowellen bestrahlt ( SM Gruppe ). Dem den Versuch Durchführenden war nicht bekannt, welchem Tier welche Flüssigkeit gespritzt worden war.

Ergebnisse
Zur statistischen Auswertung wurde für jeden Tag der Durchschnitt aus den jeweils fünf Versuchen eines Tieres verwendet, in der die Zeit bis zur Bewegung des Schwanzes gemessen wurde. Die durchschnittliche Zeit bis zur Bewegung des Schwanzes am 1. Tag, also ohne Apomorphin, wurde für jedes Tier in jeder Gruppe mit der durchschnittlichen Zeit verglichen, die es am 2., 3. und 4. Tag benötigte um den Schwanz zu bewegen. (...) Der Zeitunterschied zwischen den Versuchen ohne Apomorphin und mit Apomorphin war signifikant für die LAS Gruppe ( p < 0.005 ), die HAS Gruppe ( p < 0.005 ) und die SM Gruppe ( p < 0,05 ). Die Unterschiede sind in Bild 1 dargestellt.

Die am ersten Tag bis zur Bewegung des Schwanzes in den sechs Gruppen notwendigen Zeiten wurden verglichen (...) und es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. Also waren die verschiedenen Gruppen zu Beginn des Versuches vergleichbar. Sich auf Grund der Dopaminhypothese ergebende Vorhersagen über die mit Apomorphin behandelten Gruppen wurden dann untersucht. Es wurde vorhergesagt, daß eine niedrige Dosis Apomorphin, 0,1 Milligramm/kg, die Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes verlängern würde. Die durchschnittliche Zeit der LAS Gruppe von 9,1 war signifikant größer als die Zeit der SS Gruppe von 7,9 ( F = 12,3 ; p < 0,005 ). Es wurde vorhergesagt, daß Bestrahlung mit Mikrowellen die Wirkung des Apomorphins blockieren würde. Die durchschnittliche Zeit der LAM Gruppe betrug 8,2 und war damit signifikant geringer als die Zeit der LAS Gruppe mit 9,1 ( F = 7,08 ; p < 0,02 ). Es wurde vorhergesagt, daß eine hohe Dosis von Apomorphin, 1,0 Milligramm/kg die Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes verringern würde. Die durchschnittliche Zeit der HAS Gruppe war mit 6,8 signifikant geringer als die Zeit der SS Gruppe mit 7,9 ( F = 28,4 ; p < 0,001 ). Es wurde ebenfalls vorhergesagt, daß die Bestrahlung mit Mikrowellenenergie die Wirkung von Apomorphin blockieren würde. Die durchschnittliche Zeit der HAM Gruppe von 8,1 war signifikant größer als die Zeit der HAS Gruppe von 6,8 ( F = 13,1 , p < 0,01 ). Die unterschiedliche Wirkung bei den verschieden behandelten Tieren zeigt Bild 1.

Diskussion
Diese Ergebnisse sind ein weiterer Beweis dafür, daß die Dopamin und die Endorphin Systeme an der Wirkung der Mikrowellenenergie beteiligt sind, worüber wir zuerst 1981 berichtet haben. (...) In dem beschriebenen Versuch verlängerten niedrige Dosen von Apomorphin eindeutig die Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes, was nach der Literatur eine Folge der Unterdrückung der präsynaptischen Dopamin Ausschüttung ist, die durch die Stimulation der präsynaptischen Dopaminrezeptoren hervorgerufen wird. Hohe Apomorphindosen verringerten signifikant die Zeit bis zur Bewegung des Schwanzes, was mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen übereinstimmt und nach der Literatur als direkte Stimulation von postsynaptischen Dopaminrezeptoren interpretiert wird. In dem beschriebenen Versuch blockierte Bestrahlung mit Mikrowellenenergie die Wirkung von Apomorphin auf die Zeit bis zum Bewegen des Schwanzes. Eine mögliche Erklärung dafür ist, daß Bestrahlung mit Mikrowellenenergie den Ort des Dopaminrezeptors verändert, vielleicht durch einen Einfluß auf die Proteine an der Membrane des Nerven. Wenn dem so ist, scheint es, daß sowohl präsynaptische als auch postsynaptische Rezeptoren beeinflusst werden. Aus den Versuchen lässt sich auch erkennen, daß Bestrahlung mit Mikrowellenenergie alleine die Zeit bis zur Bewegung des Schwanzes zu verringern scheint. Möglicherweise sind daran Verstärkung der präsynaptischen Aktivität oder direkte Stimulation von postsynaptischen Rezeptoren beteiligt.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstützen 1. die gegenwärtigen Überlegungen, daß die Dopaminsysteme des Gehirns eine Fortsetzung in der Kette des Endorphinsystems sind. Sie zeigen 2. das präsynaptische / postsynaptische Verhältnis zwischen Dosis und Wirkung eines Stoffes der oft in der Hirnforschung verwendet wird. 3. zeigen sie, daß Mikrowellenenergie niedriger Stärke die Wirkung dieses Stoffes blockiert und klären 4. wie Mikrowellenenergie die Dopaminsysteme des Gehirns und dadurch die Wirkung der Endorphinsysteme beeinflussen könnte.

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