Zur Erforschung der Wirkung der Diathermie aufs Auge

Iu. I. Benstein
In: Zbl. Ophthalm. 47: 21 ( vor 1949 )
Zusammenfassung einer russischen Veröffentlichung in Vestn. Oftalm. 16, 337-341 ( 1940 )

Durch unmittelbare Beobachtung an der Spaltlampe kann man bei Anwendung der Diathermie Erweiterung des Randschlingennetzes der Hornhaut, sowie mit bloßem Auge Erweiterung der Bindehaut- und Lederhautgefäße erkennen. Bei der Augenspiegeluntersuchung lässt sich mitunter Erweiterung und verstärkte Schlängelung der Netzhautgefäße erkennen, ferner das Sichtbarwerden vorher nicht sichtbarer Netzhautgefäße. In manchen Fällen ließ sich keine Veränderung des Augenspiegelbildes erkennen. Um dabei die Wirkung der Diathermie nachzuweisen, hat Verf. den blinden Fleck untersucht. Bei 12 gesunden Menschen mit normaler Sehschärfe wurde mit einem Lamo-Diathermieapparat ein Strom von 200-400 mA durch 30 min. auf die Augen angewendet, der blinde Fleck vor der Anwendung, unmittelbar nachher und dann alle 1/2 Stunden bis 2 Stunden nach der Anwendung untersucht.

Schon während der Anwendung beginnt der blinde Fleck sich zu vergrößern, indem er sich in seinem senkrechten Durchmesser verlängert. Im Verlaufe von 1-2 Stunden kehrt er zu seiner ursprünglichen Größe zurück. In manchen Fällen betrug seine Länge bis zu 65° des Parallelkreises. Durchschnittlich betrug seine Größe unmittelbar nach der Anwendung 30-44°, eine 1/2 Stunde später 53°. Der intraokulare Druck zeigte keine Veränderung. Die Netzhautgefäße waren dabei erweitert, mitunter ließ sich ein peripapilläres ( Anmerkung: also in der Nähe des blinden Fleckes. M.B. ) Ödem erkennen. Das Verhalten des blinden Fleckes lässt sich, ebenso wie bei Anwendung von Dionin oder subconjunctivalen Kochsalzinjektionen, auf die entstehende Hyperämie zurückführen, die mit einer lebhaften Lymphbewegung verbunden ist.

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